Balduin Möllhausen: Tagebuch einer Reise vom Mississippi nach den Küsten der Südsee. Hermann von Pückler-Muskau: Rudolf Carl Slatin: John L. Stephens: William Dampier: |
Hermann von Pückler-Muskau: Der Landbesitz des Fürsten Hermann Ludwig Heinrich von Pückler-Muskau (* 30. Oktober 1785; † 4. Februar 1871) in Muskau an der Neiße dürfte einer der größten Preußens gewesen sein. Allerdings hatten die aufwendige Gestaltung der Parkanlagen seit Antritt des Erbes 1811 und Pücklers ausgeprägte Neigung zur Extravaganz den größten Teil des Familienvermögens aufgezehrt. Im Bemühen, den Besitz zu retten, schlug seine Frau Lucie von Hardenberg ihm 1823 vor, sich pro forma scheiden zu lassen und nach England zu reisen, um sich eine neue – und zwar eine möglichst reiche – Ehefrau zu suchen. Eine solche fand er dort zwar nicht – das Motiv seiner Reise hatte sich zu schnell herumgesprochen –, doch die tatkräftige Lucie von Pückler redigierte die Briefe, die er ihr von der Reise geschrieben hatte, stellte sie zu einem Buch zusammen und initiierte damit seinen ersten Erfolg als Schriftsteller. Diese Art des Gelderwerbs behagte dem Fürsten ungemein, und so begann er – nach der Veröffentlichung von Tutti Frutti, einem fünfbändigen Werk loser Gedankenschnipsel, das nichtsdestotrotz ein Bestseller wurde, ihm aber auch eine Duellforderung eintrug – im Mai 1834 seine sechsjährige Grand Tour, die ihn über Karlsbad und Paris, Westfrankreich, die Pyrenäen und Toulon nach Algerien und Tunesien, weiter über Malta und Griechenland nach Ägypten und in den Sudan und schließlich über Palästina, Syrien, Zypern und die Türkei erst 1840 wieder nach Hause führte. In sechs meist mehrbändigen Werken veröffentlichte Pückler die Erlebnisse dieser Fahrt und erzielte damit große publizistische und auch wirtschaftliche Erfolge. Die »Große Reise« des Fürsten Pückler (1834–1840) erschien ab 1835 in 6 Werken mit ingesamt 19 Bänden: Doch das Geld floss schneller dahin, als es durch die Schriftstellerei wieder hereinkam, und so mussten die Pücklers 1845 ihren Besitz verkaufen, der unter dem Namen »Fürst-Pückler-Park Bad Muskau« heute zum Weltkulturerbe zählt. Nach der Tilgung der größten Schulden konnte der Fürst noch sein Erbschloss Branitz (bei Cottbus) umbauen – begann allerdings sofort mit der ruinösen Anlage eines neuen Landschaftsparks. Hermann von Pückler-Muskau war durch seinen wachen, gewitzten Geist, seine respektlose Humanität und seine enge Freundschaft mit einflussreichen Kulturschaffenden und Staatsmännern eine wichtige Figur des Vormärz, der Jahre vor der deutschen Märzrevolution von 1848. Der geschätzte Gesprächspartner von Johann Wolfgang von Goethe und Alexander von Humboldt stand in ständigem Kontakt mit führenden Persönlichkeiten Europas, neben Tausenden von Briefen knüpften seine Reisen ein enges Netzwerk des Informationsaustausches über die Alte Welt. Der streitbare Patriot starb 1871 im Alter von 85 Jahren – kurz nachdem er sich noch für eine Teilnahme am Krieg gegen Frankreich beworben hatte. Beigesetzt wurde er in der künstlichen Pyramide im See des Schlossparks von Branitz. »Ein deutscher Melancholiker, der das Leben zu genießen verstand. Der preußische Taugenichts als Weltbürger.« (Heinz Ohff, Pückler-Biograf) »Semilasso im Reisekleid.« Illustration von Caspar Obach aus dem Buch »Semilasso in Afrika« von Hermann von Pückler-Muskau. Das Motiv ist als kostenlose Postkarte beim Verlag erhältlich. Links: Hermann Fürst von Pückler-Muskau in preußischer Uniform (um 1830; Friedrich Jentzen nach Franz Krüger). Abbildung aus dem Buch »Vorletzter Weltgang« von Hermann von Pückler-Muskau. Hier können Sie Probedateien herunterladen: |
Impressum | Datenschutz |